Seit einigen Jahren steigt die Population eines nicht ganz so ungefährlichem Gastes in Berlin. Der Eichen-Prozessionsspinner ist ein Nachtfalter,
dessen auf Eichen lebende Raupen sehr feine Brennhaare haben, die ein Kontaktgift enthalten, welches eine allergische Reaktion (Raupendermatitis) auslösen kann.
Die Eier werden auf dünnen Zweigen in den Baumkronen abgelegt. Mit den ersten grünen Eichenblättern schlüpfen die Raupen. Sie durchleben insgesamt 6 Raupenstadien. Erst ab dem dritten Stadium bildet die Raupe die Brennhaare aus, die das Gift Thaumetopoein enthalten.
Ihren Namen hat der Nachtfalter von den täglichen Wanderungen vom Nest zu den Futterplätzen und zurück, welche im Gänsemarsch als "Prozessionen" stattfinden.
Nach der Verpuppung im Juli / August schlüpfen dann die Falter, die nur ein kurzes, ganz der Eiablage gewidmetes Leben führen.
Auch nach dem Schlüpfen der Falter ist die Gefahr leider nicht gebannt, da die bei jeder Häutung zurückgelassen Hüllen sich mit den Brennhaaren im Nest befinden. Diese Überbleibsel zersetzen sich nur langsam, weshalb man auch noch nach Jahren bei der Sichtung eines verlassenen Nestes Vorsicht walten lassen sollte.
Die Nester und Raupen gelten als Sondermüll und müssen unter ähnlichen Schutzmaßnahmen entfernt und beseitigt werden wie z.B. Asbest.
Mit dem vermehrten Auftreten ist leider auch eine zunehmende Verbreitung über das gesamte Stadtgebiet verbunden. Die Verbreitung erfolgt von West nach Ost über
alle Eichenbestände in Parks und an Strassen (
Informationsblatt des Berline Pflanzenschutzamtes mit Ausbreitungskarte 2009)
Laut einer
Pressemitteilung vom 24.06.2010 des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf ist in den Bereichen Havelchaussee, Kronprinzessinnenweg, Fischerhüttenstraße und Clayallee fast jede Eiche befallen.
Bitte beachtet die teilweise aufgestellten Warn- und Sperrschilder der Bezirksämter!
Es ist nicht ratsam, sich direkt unter den Baumkronen befallener Bäume (Eichen, Hainbuchen) aufzuhalten, insbesondere an Grillplätzen, Waldspielplätzen, Schwimmbädern oder an Badeseen. Vor allem sollte man dort nicht lagern.
Weil man das Vorhandensein von Raupennestern im Moment nicht ausschließen kann, ist es geboten, sich in Eichenwäldern nur auf den Wegen aufzuhalten. Freizeitaktivitäten können somit auf den Wegen weitgehend ohne Bedenken erfolgen.
Überlasst die Beseitigung und Entsorgung den Spezialisten. Der Besitzer des Baumes hat für die Beseitigung Sorge zu tragen.
Solltet Ihr nach einem Aufenthalt in oder um ein befallenes Gebiet herum Raupendermatitis (Ausschlag) bekommen, wechselt die Kleidung und duscht Euch gründlich ab. Die Kleidung sollte in der Waschmaschiene gewaschen werden. Bei stärkeren Ausschlägen und Allergiesymtomen geht bitte sofort zu Arzt.