Willkommen im Frühling, die Zeckenzeit ist da!
17.04.2011
Natur, Sicherheit
Nun sind sie da, die ersten warmen Tage und schon kribbelt und krabbelt es überall in der Natur herum. Leider erwachen auch die Zecken aus ihrem Winterschlaf und brauchen nun Blut von warmblütigen Lebewesen. Ja, dazu gehört auch der Mensch.
Zecken sind wie jedes Tier nicht bösartig, sondern brauchen das Blut für ihr Überleben/Fortpflanzung.
Das Leben der Zecken durchläuft in der Regel 3-Stadien, wovon jedes 1 Jahr dauert. In den ersten beiden Stadien Nymphe und Larve können die Stechwerkzeuge die menschliche Haut noch nicht durchdringen. Erst im Stadium des erwachsenen Tieres ist dieses an besonders dünnen und gut durchbluteten Hautstellen möglich(z.B. Kniekehlen, Leistenbeuge und hinter den Ohren).
Nachdem die Zecken durch Abstreifen in hohem Gras oder flachen Büschen auf die Kleidung ihrer "Opfer" gelangt sind, fangen sie mit der Suche nach einer geeigneten Stichstelle an. Diese Suche kann schon einmal mehrere Stunden dauern.
Einmal am Zielort angekommen, schneiden sie mit Ihren Mundwerkzeugen ein Loch in die Haut und führen Ihren Saugrüssel in dieses ein. Um dabei nicht bemerkt zu werden, wird gleichzeitig ein Schmerzmittel zugeführt. Bei dem Beginn des Saugens werden noch verschiedene Anti-Gerinnungsmittel dem Speichel beigemischt, um das Verklumpen des Blutes zu verhindern.
Hierbei können Erreger von der Zecke auf den Menschen übertragen werden. Da die Zecke bis zu 7 Tagen Blut an einem Wirt saugen kann, ist durch die lange Übertragungszeit eine hohe Übertragungswahrscheinlichkeit gegeben.
Wenn die Zecke gesättigt ist fällt sie ab, und legt ihre Eier. Danach ist ihr 3-jähriges Leben beendet.
Da die Gefahr von Zecken fast ausschliesslich durch die übertragenen Krankheiten gegeben ist, möchte ich mich diesen hier auch widmen:
In Deutschland werden hauptsächlich 2 Krankheiten von Zecken übertragen:
1. FSME (Frühsommermeningoenzephalitis)
2. Borreliose
zu 1.) FSME ist eine meldepflichtige virale Gehirnhautentzündung deren gebietsweise Verbreitung in Deutschland von Jahr zu Jahr zunimmt.
Als Hauptinfektionspool lassen sich kleine Nagetiere( Ratten, Mäuse etc.) ausmachen: Viele Nager = viele Zecken.
Gegen FSME kann man sich wirkungsvoll impfen lassen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
zu 2.) Borreliose ist eine bakterielle multisystemische, in Berlin und Brandenburg meldepflichtige, Erkrankung.
Die Erreger brauchen die Zecken als Zwischenwirt für Ihre Entwicklung. Unter Anderem werden die Erreger von der weiblichen Zecke auf ihre Eier
übertragen. Gegen die Borreliose gibt es, wie gegen alle bakteriellen Infektionen, keine Impfung. Allerdings ist bei frühzeitiger Erkennung eine Behandlung mit Antibiotika sehr erfolgsversprechend.
Nach der Übertragung durch die Zecke bildet sich häufig ein Entzündungshof. Erst nach etwa 2 Wochen wandern die Borrelien dann in organe und vor allen Dingen in die Gelenke ein, wo es dann zu Schmerzen und Entzündungen kommen kann. Hier in den Gelenken ist eine Bekämpfung sehr schwer,
da die Versorgung der Gelenkshöhlen nur passiv erfolgt, erreichen demzufolge die Medikamente auch nur unzureichend ihren Wirkungsort.
Was kann man dagegen machen:
Da es Zecken fast überall in der Natur gibt, muss man vor allem Aufmerksam sein.
Gerade nach dem Wald oder Wiesenspaziergang oder dem Aufenthalt auf einem Spielplatz oder in einem Park, sollte man sich und die Kinder nach Zecken absuchen. Dieses geht auf heller Kleidung natürlich viel besser als auf dunkeler.
Sollte sich eine Zecke schon festgebissen haben, heisst es ruhig bleiben und im besten Falle die Zecke mit einer Zeckenzange, oder etwas Ähnlichem, gerade und ohne den Körper zu quetschen, herrauszuziehen. Auf keinen Fall sollte die Zecke mit Klebstoff oder Öl erst getötet werden, da sie im Todeskampf besonders viel Sekret in die Wunde abgibt.